Geno Ohlischlaeger

Schriftsteller | Komponist

Lale-Andersen-Archiv

Leben | Werk

Geno Ohlischlaeger war aus dem Rheinland gebürtig, aber bereits vor dem II. Weltkrieg Wahl-Berliner: Er trat 1922 mit der Gedichtsammlung „Medaillen und Kehrseiten“ erstmals literarisch in Erscheinung und tat sich darauf als Journalist, Kritiker, Schriftsteller hervor z.B. in der Neuen Revue (literarisches Magazin) und als Mitarbeiter der Berliner Funkstunde – dort besonders als Autor von Hörspielen wie „Taxichauffeur“ (1930), „Das Wasser steigt!“ (1930), „Kleider machen Leute“ nach Gottfried Keller (1931), „Der Tag, bevor der Monsun kam“ nach Richard Katz (1932) oder mehreren Folgen von Hörspielreihen (wie „Kleine Fälle in Moabit“ 1930–32). Am Berliner Sender las er in einer Reihe mit Schriftstellern wie Edlef Köppen, Alfred Döblin oder Hermann Kasack auch eigene Erzählungen und Kurzgeschichten vor dem Mikrofon.

Durch eher gefällige Prosa blieb er während der Nazizeit einem größeren Leserkreis bekannt: „Amüsante Film-Rätsel“ (1940), während filmische Stoffe, wie mit dem Drehbuch zu „Frauen wollen betrogen sein“ (1937), aber die Ausnahme blieben.

Für den Karl-Ritter-Film der Ufa „Stukas“ schrieb er 1940 den Text des Titelliedes „Wir sind die schwarzen Husaren der Luft (Viel schwarze Vögel ziehen)“ – wobei dieses Stuka-Lied wohl als Auftragsarbeit anzusehen ist, da weitere ähnliche Propagandatitel von ihm nicht zu finden sind, auch beispielsweise sein Anti-Kriegs-Hörspiel „Aller Mütter Sohn“ (1931) gegen eine rückhaltlos vaterländische Gesinnung spricht.

Hatte Geno Ohlischlaeger sich schon vor Kriegsende dem Chanson und kleinen Vortragslied zugewandt, z.B. 1943 mit dem Wienerlied „Das Mädel aus der Vorstadt (Ich hab‘ so eine Sehnsucht nach dem Glücklichsein)“, verfasste er nach 1945 weitere zahlreiche Songs und Lieder im Volkston: „Marche de Gaulle (Paris, Paris, du bist das Paradies)“ (1960), „Daily Girl (Kalendermädchen)“ (1968), „Playboy muß er sein“ (1968).

Für Hildegard Knef schrieb er „Ich hab ein Baby…“ (19xx) und für Lale Andersen „Lass doch den alten Träumer“ (19xx). Beide Lieder sind nahezu vergessen, da sie nie kommerziell auf Schallplatte erschienen sind. Unvergessen bis heute dürfte allerdings seine Titelmelodie zum Quiz „Wünsch dir was“ mit Dietmar Schönherr und Vivi Bach sein: „Tausend Dinge wünscht der Mensch“ (1969) .

Wie zeitlos jedoch seine Hörspielstoffe blieben, die Jahrzehnte seit der Berliner Funkstunde in den 1920er Jahren überdauert haben, zeigen zahlreiche Neuproduktionen u.a. von „Aller Mütter Sohn“ (ORF 1960), „Das Wasser steigt“ (NWDR 1948 / SWF 1956 / ORF 1966) und „Ehe der Monsun kam“ (NWDR 1949 / ORF 1966). Und noch 1981, sieben Jahre nach seinem Tod, erschienen seine „Erinnerungen mit Herz – Erlebtes an Havel und Spree“ und setzten auf ein Publikum, das ihn schätzte.

 

(In einem Artikel der Berliner Zeitung aus den 1960er Jahren ist zu lesen, dass eines der bekanntesten Chansons des Schriftstellers und Komponisten Geno Ohlischlaeger das Lied „Lass doch den alten Träumer“ für Lale Andersen war. – Diese bislang einzige Information, die mir dazu bekannt ist, danke ich Dorothée Ohlischlaeger, der Tochter des Komponisten.)

 

Quellen

  1. GND Nr. 1032432411
  2. CAE/IPI Nr. 00022788869 der GEMA [Stand 09/2018]
  3. Wer ist wer? Das deutsche Who's Who = XI. Ausgabe von Degeners Wer ist's? Hrsg. von Walter Habel. (2., ergänzte Auflage) Berlin-Grunewald 1951.
  4. Wer ist wer? Das deutsche Who's Who = XVI. Ausgabe von Degeners Wer ist's? Hrsg. von Walter Habel. (Band I: Bundesrepublik Deutschland, West-Berlin.) Berlin 1970.
  5. Personeneintrag im Deutschen Literaturarchiv Marbach [Stand 09/2018]
  6. Personeneintrag im Deutschen Rundfunkarchiv [Stand 09/2018]