Als ältere von zwei Töchtern des Ehepaares Hans (1897-1956) und Marianne Siemank (geb. Jung, 1899-1986) wuchs sie am Elbufer von Dresden-Laubegast auf, wo die Familie eine traditionelle Bäckerei-Konditorei betrieb. Ihr früh erkennbares Interesse an darstellender Kunst und Kultur wurde von ihrem Elternhaus unterstützt und gefördert. Erste Erfahrungen auf der Bühne machte sie bei zahlreichen Schülerauftritten.
Sie bewarb sich bereits mit 15 Jahren für die Aufnahme zum Schauspielstudium. Zu diesem Zeitpunkt zwar abgewiesen, weil sie als „zu jung“ galt, konnte sie jedoch schon ab dem Folgejahr ihr Traumziel des Schauspielberufs weiter verfolgen: Nach zweijährigem Schauspielstudium schloss sie beim Dresdener Bühnenstudio Joseph Firmans im September 1944 ihre Bühnenreife erfolgreich ab. Im Anschluss daran nahm Annemarie Siemank Unterricht bei Alfons Mühlhofer in Dresden, bis durch das Kriegsgeschehen gegen Ende des 2. Weltkrieges die Stadt im Februar 1945 großteils zerstört und das Theaterleben praktisch zum Erliegen kam. Die alliierten Luftangriffe auf Dresden in der Nacht vom 13. zum 14. Februar 1945 hat sie inmitten des Bombardements der Innenstadtgebiete überlebt.
Nach Kriegsende debütierte Annemarie Siemank an der Volksoper Dresden („Scampolo“, „Monika“). Mit der Spielzeit 1947/48 wechselte sie zum Dresdner Staatsschauspiel. Neue Aufgaben führten sie ab der Spielzeit 1950/51 nach Potsdam, wo sie bis 1953 der dortigen Landesbühne Brandenburg angehörte. Hier lernte sie auch ihren späteren Ehemann, den Schauspieler und Kabarettisten Rolf Ripperger kennen.
Annemarie Siemank-Ripperger war fortan freischaffend tätig: Sie wirkte u.a. beim Rundfunk der DDR (Hörspiele und Lesungen, häufig auch gemeinsam mit ihrem Ehemann), übernahm kleinere Film- und Fernsehrollen, war dann hauptsächlich hinter der Kamera (Bildregie, Regieassistenz) wie auch in zahlreichen literarisch-musikalischen Programmen und Lesungen tätig.
In Memoriam ihres 1975 sehr jung verstorbenen Mannes Rolf Ripperger vollendete und inszenierte sie das aus seiner Feder stammende Zille-Programm „Wie ich die Welt und die Menschen sah“, das noch im gleichen Jahr in Potsdam erstaufgeführt und 1977 mit einem Leistungs-Diplom für Unterhaltungskunst vom Ministerium für Kultur (DDR) ausgezeichnet wurde. In den Hauptrollen waren Genia Lapuhs und Hans-Edgar Stecher zu erleben; Erwin Geschonneck verlieh dem „aus dem Off sprechenden“ Heinrich Zille seine Stimme. Mit diesem Programm tourte das Ensemble unter der Regie von Annemarie Siemank-Ripperger mehrere Jahre sehr erfolgreich durch die gesamte DDR.
An der Universität Potsdam (bzw. ihrer Vorgängerin Pädagogische Hochschule „Karl Liebknecht“) widmete sie sich als Sprecherzieherin und Pädagogin seit den achtziger Jahren dem Schauspieler- und Sängernachwuchs. Zu ihrem pädagogisch-sprecherzieherischen Betätigungsfeld gehörte u.a. auch die Lotte-Lehmann-Woche in Perleberg. Nach der Wende war die Künstlerin gelegentlich auch bei Lesungen in Wien und Umgebung zu erleben.
Mit ihrem Ehemann Rolf Ripperger hatte sie eine Tochter und einen Sohn. Die letzte Ruhestätte der Familie Ripperger befindet sich auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf.
Autorin: Cornell Ripperger
Quellen
- zugehöriger GND-Eintrag (der Deutschen Nationalbibliothek)
- F.-B. Habel & Volker Wachter: Das große Lexikon der DDR-Stars. Schauspieler aus Film und Fernsehen. (Überarbeitete und erweiterte Neuausgabe) Schwarzkopf & Schwarzkopf: Berlin 2002, S. 318.
- Franz Fiedler: Porträtfotografie. Knapp: Halle/Saale 1957, S.112, S.116, S.117, S.138 (Foto-Abb., dort nicht namentlich genannt)
- Nachlass der Künstlerin (unveröffentlicht) in Potsdam und Wien.
- Eintrag in: filmportal.de – Abteilung des Deutschen Filminstituts & Filmmuseums e.V. (Stand 14.01.2021)
- Eintrag in: IMDb.com – Internet Movie Database. (Stand 14.01.2021)
- Eintrag in: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. (Stand 14.02.2021)